Bye Bye Whitney-Houston-Haus
Eines der schönsten Häuser unserer Fototouren wird nun saniert
Das Whitney-Houston-Haus zählt mit zu den beliebtesten Gebäuden der Beelitzer Heilstätten. Doch was hat es mit diesem Haus auf sich? Woher kommt der Name? Und kann ich da noch rein?
Auf dem Areal B für lungenkranke Männer in Beelitz Heilstätten befindet sich einer der schönsten Häuser, das wir mit unseren Fototouren viele Jahre lang besuchen konnten. Es handelt sich dabei um den Pavillon BI, also das Bettenhaus für an Tuberkulose erkrankte und hochansteckende Patienten. Das Haus wurde 1899 bis 1902 erbaut und bot Platz für 186 Betten in Zwei- bis Achtbettzimmern.
Sämtliche Zimmer mit Betten befinden sich auf der sonnigen Südseite, um den Pfleglingen, wie die Patienten damals genannt wurden, ein angenehmes Gefühl zu vermitteln. In den nördlichen Bereichen des Hauses sind die großzügig angelegten Badehallen zur klinischen Behandlung mit Wasser, Dampf und verschiedenen Bädern untergebracht. Um den geschwächten Tuberkulose-Patienten die Laufwege zu verkürzen, wurde das Haus sehr flach mit nur 2 Stockwerken gebaut. Alle Einrichtungen waren nach dem „Prinzip der kurzen Wege“ schnell zu erreichen.
Das Whitney-Houston-Haus zählt mit 147 Metern Länge zu den größten Gebäuden der Beelitzer Heilstätten. Jedem Pflegling standen ganze 9 qm Fläche in seinem Betten-Zimmer zur Verfügung. Es durfte auch in der Freizeit an nichts fehlen. Der große Speisesaal verfügte über ein riesiges elektrisches Orchestrion und an den Abenden wurden die teils schwerkranken Männer mit kleinen Theateraufführungen unterhalten. In den angrenzenden Räumen zum Speisesaal befanden sich mehrere Tageräume, 1 Schreibzimmer und ein Lesezimmer.
Von ehemaligen russischen Soldaten, die wir über unser go2know-Zeitzeugenprogramm kennen gelernt haben, wissen wir, dass das Gebäude zu DDR-Zeiten als Geburtsklinik genutzt wurde. Obwohl das Haus Bestandteil der russischen Kaserne war, wurden hier auch zivile Menschen behandelt.
Doch woher kommt jetzt der Name „Whitney-Houston-Haus“?
Im August 2013 veranstaltete die „European Exchange Academy“ (EEA) in Beelitz-Heilstätten zusammen mit europäischen Kunsthochschulen und der Spargelstadt Beelitz zum elften Mal eine Kunstveranstaltung, bei der 40 Kunststudenten ihre Arbeiten zum Thema „Foreign Affairs“ präsentierten. Die Künstler Friederike Just und Laura Dittrich zeigten dabei in ihrem 60-sekündigen Filmprojekt „Whitney Houston“ eine Performance, mit der sie an die 2012 verstorbene Soul-Sängerin erinnern. Für die Filmaufnahmen brachten die beiden den Schriftzug „Whitney Houston“ über der Bühne im großen Speisesaal des Hauses an. Die Buchstaben befanden sich noch lange Zeit an dieser Stelle, wodurch sich allmählich der Name „Whitney-Houston-Haus“ unter den Fans der Beelitzer Heilstätten etablierte. Die Idee des Kunstevents entstand im Jahre 2002 zum 100. Jahrestag der alten Heilstättenanlage.
Auch bei all unseren Teilnehmern möchten wir uns für die schöne Zeit bedanken. Es hat uns immer wieder Spaß gemacht, gemeinsam die Tour zu veranstalten.
Zum Whitney-Houston-Haus sagen wir jetzt Tschüß und „mach’s jut, altes Haus. Es war ne wundervolle Zeit mit dir. Bald wirste wieder janz schniecke sein.“
Das Whitney-Houston-Haus zählt mit zu den beliebtesten Gebäuden der Beelitzer Heilstätten. Es ist Baugleich mit dem Pavillon im Männersanatorium, das heute immer noch mit der Fotobase in Beelitz Heilstätten besucht werden kann.