
Fotorecht: Was darf ich und was nicht?
Lass uns vorne anfangen: Eine kurze Einführung ins Fotorecht
Das Fotorecht ist ein heikles und oft etwas sperriges Thema – aber es sorgt immer wieder für Fragen und Diskussionen. Was darfst du eigentlich fotografieren? Wo liegt die Grenze zwischen kreativer Freiheit und rechtlichen Vorgaben? Wir geben dir hier einen kompakten Überblick, insbesondere darüber, was du mit deinen Fotos von unseren Lost Places-Fototouren machen darfst – und worauf du achten solltest. Aber sei dir bewusst: Rechtliche Regelungen können sich ändern und sind manchmal knifflig – im Zweifel solltest du daher immer eine rechtliche Beratung einholen.
Hinweis:
Rechtliche Auskünfte sind ein sensibles Thema. Daher empfehlen wir im Zweifel immer eine rechtliche Beratung. Unser Ziel mit diesem Beitrag ist es, unsere Erfahrungen und allgemeine Hinweise zu teilen, damit du einen Überblick bekommst, was erlaubt ist und wo du vorsichtig sein solltest.
Bildrechte oder Fotorechte – das ist hier die Frage
Kurz gesagt: Als Urheber hast du alle Rechte an deinen Bildern. Niemand kann dir verbieten, deine Fotos zu behalten oder zu bearbeiten. Doch Achtung: Wenn du das Eigentum anderer ablichtest, brauchst du deren Erlaubnis für die Nutzung der Fotos.
Wenn du mit deiner Kamera auf Lost-Places-Entdeckungstouren unterwegs bist, gibt es also mehr zu beachten als nur Blende und Belichtungszeit.
Bildrechte oder Nutzungsrechte?
Wenn du Bilder ausstellst, verkaufst oder in irgendeiner Weise nutzen willst, geht hier nicht um Bildrechte, sondern um so genannte Nutzungsrechte – oder wie es im Juristendeutsch heißt: die Verwertung der Bilder.
Fotorechte am Beispiel erklärt
Stell dir vor, du besitzt eine wunderschöne Altbauwohnung und vermietest sie gelegentlich für Filmaufnahmen oder Shootings. Plötzlich tauchen Bilder deiner Wohnung auf einem Werbeplakat einer politischen Partei auf – mit dem Slogan: „So sieht die Zukunft aus – Chaos und Verfall!“ Würdest du das cool finden? Wahrscheinlich nicht.
Genauso geht es Eigentümern von Lost Places. Sie haben Pläne mit ihren Gebäuden – sei es für eine Restaurierung oder ein kreatives Projekt. Deshalb möchten sie genau wissen, in welchem Kontext Fotos ihrer Immobilie verwendet werden und wer womöglich mit diesen Bildern Geld verdient.
Und was bedeutet das für unsere Lost Places Fotografie?
Ganz einfach: Lost Places gehören immer jemandem. Egal wie verfallen, wie marode oder einsturzgefährdet. Manche gehören der alten Erbtante aus Amerika, die anderen der Stadt oder Kommune oder einem Investor. Wer sich an verlassenen Orten bewegt, hat also nicht nur spannende Motive vor sich, sondern bewegt sich auch in einem rechtlichen Rahmen. Das solltest du nie vergessen – egal, ob du mit go2know auf Fototour unterwegs bist oder dich nachts mit dem Seitenschneider durch den Stachdraht gezwängt hast. Das Betreten von Lost Places ist außerhalb genehmigter Fototouren und Führungen in der Regel immer strengstens verboten.
Nur nebenbei gesagt: Wenn du mit uns auf einer unserer Lost-Places Fototouren unterwegs bist, haben wir vorher mit den Eigentümern gesprochen. Und dadurch ermöglichen wir dir die einmalige Gelegenheit, diese faszinierenden und verlassenen Orte frei zu erkunden und zu fotografieren – aber natürlich im Rahmen des Fotorechts.
Wir haben mit den Eigentümern klare Vereinbarungen getroffen, sodass du deine Bilder privat nutzen darfst.
Das bedeutet:
✅ Du kannst deine Fotos auf Social Media wie zum Beispiel Instagram oder Facebook teilen.
✅ Du kannst sie in privaten Ausstellungen zeigen.
❌ Aber du darfst sie aber nicht kommerziell verkaufen – also keine Prints, Postkarten oder Bildlizenzen ohne Genehmigung.
Was ist eine kommerzielle Nutzung?
Eine kommerzielle Nutzung bedeutet, dass du oder jemand anderes mit deinen Bildern finanzielle Vorteile erzielt – du sie also verkaufst.
Beispiele dafür sind:
– Verkauf von Prints, Postkarten oder Fotobüchern
– Lizenzierung für Werbung, Magazine oder Stockfoto-Plattformen
– Nutzung in Presseberichten ohne Genehmigung des Eigentümers
Wichtig: Presseanfragen müssen immer erst mit dem Eigentümer abgesprochen werden, um sicherzustellen, dass keine unseriösen Berichte (z. B. Gruselgeschichten über Lost Places) veröffentlicht werden. Solltest du eine Presseanfrage haben, so sprich uns aber immer gerne an.
Öffentlicher Raum & Panoramafreiheit
Und wie sieht es mit Fotos von öffentlichen Gebäuden oder Kunstwerken aus? Hier hilft das Panoramarecht. Es erlaubt dir, Gebäude und Kunstwerke zu fotografieren, solange du dich in einem öffentlichen Raum befindest.
Aber Vorsicht!
– Wenn du Kunstwerke isoliert abfotografierst (z. B. ein Graffiti als Hauptmotiv), kannst du abgemahnt werden.
– Drohnen sind oft problematisch – du darfst nicht einfach aus der Luft fotografieren, nur weil du technisch dazu in der Lage bist.
Und dann gibt es noch ein kurioses Beispiel: Der Eiffelturm in Paris!
– Tagsüber kannst du ihn problemlos fotografieren und die Bilder veröffentlichen.
– Nachts jedoch ist die Beleuchtung urheberrechtlich geschützt – das bedeutet, dass du Fotos davon nicht ohne Genehmigung kommerziell nutzen darfst!
Aber ganz wichtig für dich auf unseren Lost-Places-Fototouren: Die Gebäude unserer Touren sind kein öffentlicher Raum. Hier entscheidet der Eigentümer über die Nutzung der Bilder.
Das bedeutet: Kopf einschalten & respektvoll fotografieren
Fotografie ist großartig – aber auch mit Verantwortung verbunden. Egal ob in einer verlassenen Villa oder auf einem alten Industriegelände: Respekt vor den Eigentümern und deren Projekten sollte immer oberste Priorität haben.
Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, halte dich an diese Grundregeln:
✅ Fotografiere auf unseren Touren mit Leidenschaft – aber halte dich an die Regeln.
✅ Nutze deine Bilder privat, aber kläre kommerzielle Verwertungen vorher ab.
✅ Sei respektvoll gegenüber den Orten, an denen du fotografierst.
Weitere Fragen zu Drohnen, Modelshootings und Co.
Wenn du noch Fragen hast – sei es zum Thema Drohnen, Modelshootings und Co auf unsere Touren, dann schau auch gerne in unsere FAQs, da beantworten wir dir gerne deine Fragen zu den Fototouren.
Hast du Fragen oder eigene Erfahrungen mit Fotorechten? Dann teile sie mit uns in den Kommentaren!
Weiterführende Informationen zum Thema Fotorecht
Wenn du noch tiefer ins Thema eintauchen möchtest, empfehlen wir dir diese Bücher:
– Praxishandbuch Fotorecht
– Fotorecht: Der umfassende Ratgeber
Auch Foto-Verbände können wertvolle Hinweise und Feedback zu rechtlichen Fragen geben.