Das Porzellanwerk in Annaburg

Eine riesige Porzellanfabrik mit vielen Hallen, Laboren und Maschinen

Das verlassene Porzellanwerk Annaburg ist eine wunderschöne Traditionsfabrik, in der damals Steingut und feinstes Porzellan hergestellt wurde. Es ist eine wahre Perle für Industriefans. An vielen Stellen wirkt es so, als wären die Hallen und Räume gerade erst verlassen worden. In den Laboren stehen noch die Reagenzgläser herum und in den vielen Büros verstauben alte Aktenordner sowie die zahlreichen persönlichen Dinge der ehemaligen Mitarbeiter. Unterm Dach findest du eine alte Kegelbahn und in den Produktionshallen riesige Öfen und Maschinen.

Die Annaburger Steingutfabrik

1874: Bau eines Steingutwerkes mit 2 Kohle betriebenen Rundöfen. Zu dieser Zeit wurden manche Maschinen noch mit Ochsen betrieben.
1878: Der Eigentümer Herr Böttcher geht endgültig in Konkurs. Die Fabrik wird in den 4 Jahren danach vom Volksmund „Scherbelbude“ getauft.
1883: Adolf Heckmann übernimmt das Werk und beschäftigt zunächst 10 Arbeiter. Bis 1890 baut er das Werk zu einer richtige Fabrik aus und steigert die Produktion. Das Werk wurde um 6 Rundöfen erweitert. Bereits 1887 beschäftigt Heckmann ca. 455 Arbeiter.
1895: Heckmann verkauft die Steingutfabrik an eine Aktiengesellschafft. Zu diesem Zeitpunkt wurden in 12 Rundöfen hochwertige Steingutgeschirre, Kunsttöpfereien und Plastiken produziert.
1896: Das Werksgelände erhält einen direkten Gleisanschluss an die „Preußische Staatsbahn“.
1899: Die Verkaufszahlen sinken dramatisch. Durch die Umstellung der Produktion und Lohnkürzungen konnte die Fabrik aber bestehen. Produktionsumstellung auf Gebrauchswaren des täglichen Bedarfs wie Küchen- & Waschgarnituren, Milchtöpfe und Teller. Die Fabrik erholte sich aber nach der Wirtschaftskrise recht schnell.
1903: Um das Sortiment zu erweitern wird durch den Porzellanmaler Herrn Sauerbrei aus dem erzgebirgischen Selb eine neue Spritztechnik eingeführt. Die Fabrik wird um 4 Rundöfen und ein 4-stöckiges Gebäude mit Dreherei und Schlämmerei erweitert. Die Belegschaft steigt auf ca. 500 Arbeiter.
1906: Die Belegschaft ist auf ca. 600 Arbeiter angewachsen. Ein Brand zerstört Teile des Werksgeländes. Es kommt zum Wiederaufbau.
1909: Der erste Tunnelofen wird gebaut. So kann höherwertiges Steingut produziert werden. Der Erfinder / Entwickler des Tunnelofens selbst, Herr Faugeron, begleitete den Bau in Annaburg persönlich.
1928: Auf Grund der Auswirkungen durch die Weltwirtschaftskrise mussten rund 300 Arbeiter entlassen werden.
1945: Während des 2. Weltkriegs arbeiten Kriegsgefangene in der Fabrik. Einzelne Gebäude mussten der Kriegsindustrie zur Verfügung gestellt werden. Nachdem der damalige Eigentümer Hans Untucht am 09.07.1945 Selbstmord begeht endet auch die Zeit der Steingut AG. Im selben Jahr erfolgt jedoch bereits ein Neuanfang als mit 40 Arbeitern. Bis zum Jahresende sind es schon 80 Arbeiter.
1948: Enteignung und Überführung in Volkseigentum als „Vereinigung volkseigener Betriebe der Bau- und Baustoffindustrie Sachsen-Anhalt, Kreis Torgau“. Der Tunnelofen wird wieder in Betrieb genommen. Die Belegschaft steigt wieder ca. 350 Arbeiter.
1966: Ein neuer, moderner Tunnelofen wird in Betrieb genommen. In Kombination mit dem alten Tunnelofen konnte die Produktion so auf Hartkeramik umgestellt werden. Das Sintolangeschirr (Halbporzellan) kam ins Sortiment. Das Geschirr war auf dem Weltmarkt bei Hotels und Haushalten beliebt (Exportware).
1970: Überführung in das VEB Porzellankombinat Colditz mit ca. 550 Arbeitern.
1992: Peter Ploss erwirbt die Fabrik, gestaltet umfassend um, erhält jedoch die Produktion aufrecht. Ca. 80 Arbeiter produzieren hochwertiges Porzellangeschirr.
2010: Der neue, feuerfeste Werkstoff „Cordoflam“ wird in die Produktionspalette aufgenommen.
2015: Die vielen, positiven Veränderungen des Herrn Ploss konnten die Insolvenz nicht verhindern. Steigende Energie- und Arbeitskraftkosten sowie die sinkende Nachfrage im Nischensegment führten zur endgültigen Schließung der Fabrik.
20??: Ein privater Investor erwirbt das Werksgelände mit allen Gebäuden und errichtet auf den Dächern ein Solarkraftwerk. Er und sein Team entwickeln das Areal in einen modernen Stadtpark mit Arbeits-, Wohn- und Sportbereichen.

Als 1874 die ersten Rundöfen in dem nagelneuen Steingutwerk in Betrieb gingen, wurden viele der Maschinen noch mit Ochsenkraft betrieben. Das sollte sich jedoch schnell ändern, denn in den folgenden ca. 25 Jahren wurde ständig modernisiert und ausgebaut. So produzierten Mitte der 1890er bereits knapp 500 Arbeiter Steingutgeschirre, Kunsttöpfereien und Plastiken in 12 Öfen.

Die hohe Kundenzufriedenheit, Produktionsumstellungen und gute, unternehmerische Entscheidungen halfen der Fabrik durch alle Wirtschaftskrisen des frühen 20. Jh. Nachdem jedoch der damalige Besitzer Hans Untucht im Juli 1945 Selbstmord beging wurde die bekannte und erfolgreiche Steingut AG abgewickelt und 3 Jahre später in Volkseigentum der DDR überführt.

Spätestens ab 1966 war die Fabrik wieder auf Erfolgskurs. Die Produktion wurde auf Hartkeramik und Halbporzellan umgestellt. Dieses Sintolangeschirr war typische Exportware und weltweit in Hotels und Haushalten beliebt. Die Belegschaft des Werkes wuchs wieder auf über 500 Arbeiter an und blieb bis zum Ende der DDR stabil.

1992 verkaufte die Treuhand den gesamten Betrieb an einen westdeutschen Investor. Er hielt die Produktion noch für mehr als 20 Jahre aufrecht und stellte Porzellangeschirre her. 2015 führten die steigenden Energie- und Arbeitskraftkosten sowie die sinkende Nachfrage im Nischensegment jedoch zur endgültigen Schließung der Fabrik.

Wenige Jahre später erwarb ein privater Investor das gesamte Areal und baute die Dachflächen der ehemaligen Fabrik in ein Solarkraftwerk um. An diesem Standort wird nunmehr kein „weißes Gold“ sondern „Elektronengold“ produziert. In Zukunft sollen die Fabrikhallen eine weitere Nutzung als Wohn,- Kultur- und Sportflächen bekommen. Ein neues Stadtquartier entsteht.

Diese Fototour führt Euch auf ein großes und spannendes Fabrikgelände. Aus allen Epochen der Werksgeschichte sind noch Gebäude vorhanden. Die beeindruckenden Fertigungshallen werden wunderschön von Deckenfenstern beleuchtet und laden zu Weitwinkelaufnahmen ein. Die schier unendlichen Details freuen sich auf Eure Tele- und Makroobjektive. Vieles ist noch erhalten. Von alten Gussformen bis hin zu Druckvorlagen für die Porzellanbemalung könnt Ihr Einiges finden.

Die Gebäude der alten Porzellanfabrik in Annaburg versprühen einen wunderbaren Industriecharme. Und überall liegen noch die Gegenstände von den letzten Tagen des Fabrikalltags herum, weswgen hier besonders die Fans von Detail-Aufnahmen voll auf ihre Kosten kommen. Es gibt viele kleine Büros, in denen du Aktenordner und die persönlichen Dinge von den ehemaligen Mitarbeitern finden kannst. Zudem gibt es einige Labore mit Chemikalien und Reagenzgläsern, Produktionshallen mit Öfen und Maschinen, riesige Lager mit Druckvorlagen für das Porzellan und eine Kegelbahn mit Kegeln.

Bei dieser Fototour fotografierst du also hauptsächlich Gegenstände, Maschinen und Details, große Hallen und verfallene Anlagen.

Größe
Bei dieser Fototour besuchen wir viele große Hallen, in denen sich auch die Büros und die Lager befinden. In weiteren Gebäuden findest du Labore und Maschinen. Du solltest in jede Tür einmal hineinschauen, denn an allen Stellen verstecken sich unerwartete und schöne Überraschungen. Das benötigt auch Zeit, die du unbedingt mit einplanen solltest.

Objektive
Wegen der vielen Details empfehlen wir auf jeden Fall Objektive mit längeren Brennweiten ab 50 mm aufwärts. Idealerweise haben diese Objektive eine Makrofunktion oder kleine Naheinstellgrenzen. So kannst du wunderbar mit offenen Blenden arbeiten und ein schönes Bokeh erzeugen.

Für die großen Hallen und für die engen Räume empfehlen wir ein gutes Weitweinkelobjektiv mit ca. 24mm.

Licht
Die Lichtverhältnisse in der Fabrik sind teilweise sehr schwierig. Zwar gibt es viele Fenster, die bei Sonne ein wunderschönes Licht in den Gebäuden erzeugen. Aber viele Bereiche sind dennoch komplett im Dunkeln oder so dunkel, dass du unbedingt mit einem Stativ oder mit sehr hohen ISO-Zahlen arbeiten solltest. Zudem solltest du flächiges Licht für eine indirekte Ausleuchtung dabei haben (Videolampen oder Fluter).

Fazit und Tipps
Bei dieser Fototour gibt es unfassbar viel zu entdecken. Die pure Menge an Motiven kann dazu verleiten, den Überblick zu verlieren. Dennoch geht unser Tipp genau in die Richtung, sich auf die schönen Details einzulassen uns sich damit ausgiebig zu befassen. Bei den Fotos in dieser Tourankündigung haben wir dabei einige Motive mit starken Lampen, die gegen eine Wand gerichtet waren, indirekt ausgeleuchtet. Bei Sonne kannst du übrigens auch wunderbar mit Gegenlicht arbeiten. Die Fenster der Fabrik sind nicht verbrettert.

Was geht bei dieser Tour und was nicht?

Du kannst dich in den Gebäuden und Hallen der alten Fabrik völlig frei bewegen und alles alleine intensiv erkunden und fotografieren. Es gibt keine geschlossenen Gruppen bei dieser Tour. Unsere Guides betreuen dich gerne, beantworten deine Fragen und zeigen dir individuell die schönsten Motive.

Model-Shooting

Shootings sind bei dieser Fototour leider nicht erlaubt.

Akt-Shootings

Akt, Dessous, Bondage oder Cosplay sind bei dieser Tour ebenfalls leider nicht erlaubt.

Mit dem Auto auf das Gelände

Wir parken mit den Autos in der Nähe der Häuser. Du kannst also jederzeit an dein Auto.

Das Fliegen mit der Drohne ist hier leider nicht erlaubt.

Kinder

Diese Fototour ist ab einem Alter von 18 Jahre.

Begleitung

Bei dieser Fototour muss jeder Teilnehmer ein Ticket erwerben.

Hunde

Hunde sind auf dem Außengelände erlaubt.

Vorbereitung

Wir treffen uns direkt vor Ort.
Das alte Porzellanwerk befindet sich in Annaburg (Sachsen-Anhalt).
Eine genaue Anfahrtsbeschreibung erhält du nach der Buchung.

Parkplätze befinden sich in direkter Nähe der Häuser.

Die Anfahrt mit der Bahn ist hier super gut. Annaburg ist gut angebunden und der Bahnhof gleich in der Nähe.

Nach Buchung dieser Tour bekommst du folgende Dokumente zum download:
  • Ein Moodboard zum inspirieren
  • Einen Lageplan mit Gebäudegrundrissen
  • Hotel-Empfehlungen
  • Tipps für Ausflüge in die Umgebung

Alle Listen und Pläne erhältst du als PDF mit einem Download-Link.

Das solltest du alles mitnehmen. Hier eine kleine Checkliste:
  • Festes Schuhwerk
  • Warme Kleidung, die auch Schmutz vertragen kann
  • Taschenlampe (Für die Keller-Bereiche)
  • Müllbeutel
  • Mundschutz
  • Feucht- und Desinfektionstücher für die Hände
  • Verpflegung
Und hier noch ein paar Tipps zur Fotoausrüstung:
  • In vielen Bereichen der Fabrik ist es sehr dunkel.
  • Wir empfehlen daher ein Stativ (Für Langzeitbelichtung & HDR-Aufnahmen).
  • Für die meisten Motive reicht ein gutes Weitwinkel-Objektiv (12-35 mm).
  • Für ein schönes Bokeh bei Detailaufnahmen empfehlen wir 50-85 mm-Objektive.
  • Microfasertuch zum Linsenreinigen (bei Regen & Staub)
  • Voll geladene Akkus (oder Ersatzakku)
  • Genug Speicherkarten

Wir empfehlen, alles gut am Körper verstaut und schnell Griffbereit zu haben. So musst du deinen Fotorucksack oder deine Fototasche nicht auf dem staubigen Boden absetzen. Slingbags, Sun-Sniper-Kameragurte und Brust- oder Bauchtaschen haben sich auf den Touren sehr gut bewährt.

Tipp: Bei Kälte halten die Akkus nicht so lange.
Tipp: In den Häusern ist es kühl und feucht (wärmer kleiden).

Die Instagram-Hashtags der Tour sind:

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Über eine Markierung würden wir uns sehr freuen :

@go2know

Vielen Dank 🙂

Hinweise

Bitte beachte, dass du die Fotografien, die du auf der Fototour aufnimmst nur für private Zwecke verwenden darfst. Kommerzielle Nutzungen müssen vorher angefragt werden. Du darfst deine Fotografien aber in den sozialen Netzwerken posten, auf deiner Webseite zeigen oder auf Ausstellungen präsentieren.

Deine Sicherheit

Deine Sicherheit bei den Touren ist uns sehr wichtig. Daher wird jeder Ort von uns regelmäßig auf Gefahrenstellen überprüft.  Sollten sich Gefahrenbereiche ergeben, werden diese von uns abgesperrt. Wir wählen die Absperrungen so, dass sie in deinem Foto möglichst nicht stören. Bitte respektiere diese abgesperrten Bereiche. Außer dieser abgesperrten Bereiche kannst du dich auf den Touren völlig frei bewegen.

Haftungsbeschränkung

Bei der Location dieser Tour handelt es sich um einen verlassenen Ort. Das Betreten des Geländes und der Gebäude ist außerhalb der genehmigten Fototouren und Führungen strengstens verboten. Während der Fototouren erfolgt das Betreten der Gelände und der Gebäude auf eigene Gefahr. Bei Unfällen oder Verletzungen übernimmt go2know und der Eigentümer der Gebäude keine Haftung. Eltern haften für ihre Kinder.

Risikoerklärung

Die Gelände und auch die Gebäude, die bei dieser Tour betreten werden, bergen Gefahren. Die Häuser waren als Leerstandsobjekt viele Jahre lang sich selbst überlassen. Im Boden können sich Löcher und andere Unebenheiten befinden. Stufen, Geländer und jedwedes Inventar entspricht nicht zwingend den heutigen Sicherheitsstandards öffentlich zugänglicher Gebäude. Am Boden verteilen sich teilweise Schuttteile, Glassplitter und einzelne scharfkantige Gegenstände. Einige Gebäudeteile und Bereiche in den Dächern sind marode und einsturzgefährdet. Die Treppengeländer können durchgerostet sein. Die hygienischen Bedingungen in den Häusern entsprechen nicht den üblichen Standards in sanierten Gebäuden. Daher verlangt das Begehen des Ortes erhöhte Aufmerksamkeit.

Alle Texte und Bilder in dieser Tour-Beschreibung entsprechen dem aktuellen Zustand vor Ort. Da es sich bei der Location um ein Leerstandsobjekt handelt, kann es aber sein, dass ich kurzfristig Änderungen ergeben. Wir aktualisieren in diesem Fall schnellst möglich unsere Angaben und Bilder oder informieren dich, falls die Änderungen deine gebuchte Tour einschränken.

Allgemeine Informationen

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